Unser Wasserspringer Timo Barthel ist deutscher Meister vom Turm und hat sich damit zugleich das begehrte Ticket für Olympia gesichert. Für den 25-Jährigen Spitzensportler vom SV-Halle ist es der vierte DM-Titel im 10-Meter-Einzel. „Nach 20 Jahren in diesem Sport geht mein Traum endlich in Erfüllung“, sagte Barthel nach dem Wettkampf überglücklich. Und das kann man gut verstehen. Auch, weil der Wettbewerb zunächst unter keinem guten Vorzeichen stand. In einem Springen - noch vor dem Finale - hatte sich Timo Barthel den Rücken gestaucht, so schwer, dass er sich später nicht mehr auf das Finale vorbereiten konnte. „Ich war am Boden zerstört, es ging schließlich um die Nominierung für Olympia“, sagt er. „So bin ich dann unter Schmerzen, auch mit einem schlechten Gefühl zum Finale angetreten. Man sieht es sogar im Video, dass es mir nicht gut ging“, sagt er. Dass dann der Wettkampf so gut lief, nein, damit habe er wirklich nicht gerechnet.

Barthel konnte dabei vor allem mit seinem Lieblingssprung, dem dreieinhalbfachen Auerbachsalto punkten. Der Sprung lief schon beim Vorkampf sehr gut. Hier konnte Timo Barthel bereits zwei 10-er Wertungen für sich verbuchen. „Der Reiz ist immer da, über schwierige Sprünge die Maximalpunktzahl zu bekommen. Auch und gerade, wenn einem der Sprung liegt“, sagt der Turmspringer und gibt gern zu, dass er im Habfinale noch nicht zur Topform auflief. Allerdings behielt er die Nerven und wurde dafür im Finale belohnt. Und das mit überzeugender Leistung. Nach der dritten Runde lag er bereits auf Platz drei, nach der vierten Runde führte er und nach der fünften Runde baute er seinen Vorsprung noch aus, so dass es verdient aufs Siegertreppchen ging.
„Ich kann es noch gar nicht fassen, was in den letzten Monaten passiert ist. Mein Leben war wie eine Achterbahnfahrt, mit Höhen und Tiefen und am Ende der Fahrt hat ein kleines Lichtlein gebrannt. Das kleine Lichtlein ist der heutige Tag, wo endlich meine harte Arbeit und alles das, was ich aufgegeben habe für diesen Sport belohnt wird“, bringt der Turmspringer seine Gefühlslage auf den Punkt, der sich zudem bei seinem Team und seinem Trainer Philipp Becker bedankt.

Nach Berlin ist vor Olympia. Jetzt ist erst einmal eine Woche aktive Erholung angesagt. Diese Zeit verbringt Timo Barthel bei seiner Familie, ehe dann die Olympiavorbereitungen beginnen.